Geschichte


Avenstroths Mühle - Die Sundernmühle Über Jahre hindurch lag sie seitab vom Durchgangsverkehr, als man den Straßenverlauf der Buschstrasse geändert hatte und eine zusätzliche Dalkebrücke baute. Es war auch dringend erforderlich, das Brückenprojekt, denn die enge, schmale Brücke (in den 40ger Jahren noch mit Holzbohlen belegt) und die naheliegenden Gebäude Purus Werk und Sundernmühle, ließen den immer stärker werdenden Verkehr nur noch zähfliessend durch. Avenstroths Mühle Das Parkbad wurde geschlossen, bauliche Mängel gaben den Anlass, von vielen bedauert, ein Weiterbetrieb hätte Unsummen verschlungen. Es war still geworden, ganz still für das Parkbad, auch still für die alte Sundernmühle. Dabei hatten beide Einrichtungen einst so viel Leben mit sich gebracht. Gut, dass es wieder anders geworden ist. In das ehemalige Parbad ist wieder Leben eingekehrt. Man hat es unter erheblichen Protesten umgebaut, mit Gastronomie ausgestattet, ist es eine nette Einrichtung für Familien mit Kindern geworden. Eine arbeitslosen Selbsthilfegruppe ist verantwortlich für die Unterhaltung. Die alte Sundernmühle, ausser Meier´s Mühle – die älteste Mühle an der Dalke. Dalke – der Name bedeutet so viel wie der zu Tal fliessende Bach. Lehrer Hermann Meyer erläuterte es so: Der Wortsinn der plattdeutschen Sprache sagt, Dalbecke ist Dal und Biarke, ein kleiner schnellfliessender Talbach. Zum Gebäude der Mühle. Das ganze Anwesen wurde unter Denkmalschutz gestellt. Tritt man etwas näher heran, findet man vorne links am Gebäude eine kleine Tafel, die den interessierten Beschauer informiert und gleichzeitig Gründe aufweist, dieses Anwesen denkmalgeschützt zu haben. Könnten Steine reden, hier würde viel an heimatlicher Geschichte zu erfahren sein. Von Zwangsmühle ist in der Informationstafel die Rede. Lange Zeit ist seit dem vergangen, als die Bezeichnung Bedeutung hatte. Das Rhedaer Fürstenhaus nahm seine hoheitliche Verwaltung wahr, es wurde per Dekret angeordnet, dass alles Getreide hier zu malen sei, um von dem zu bezahlenden Mahllohn einen Anteil einzuziehen.


Drei Zwangsmühlen gab es:
1:)Die Avenstrothsche Mühle=Sundermühle
2.)Die neue Mühle in der Bauernschaft Pavenstädt, an der Strasse nach Herzebrock
3.)Die Schloßmühle in Rheda

Die Verordnung über den Mahlzwang wurde mit Androhung einer Strafe bei Nichteinhaltung, vom Pastor des Sonntags im Gottesdienst bekannt gemacht und durch diese Handlungsweise bekam die Sache erst ihr besonderes Gewicht. Lange her. Wir kommen unserer Zeit näher. Die Kriegsjahre 1939 – 1945 und die Nachkriegsjahre. Wir ließen unser Futtergetreide in der Sundernmühle mahlen. Zu Haus auf der Korn-Bönnen wurde eingesackt, auf den Pferdewagen geladen und zur Mühle gefahren. Laak-Karl war Müller! Avenstroths Mühle Er war immer sehr gesprächig. In der Mühle wurde immer so eine Qaterstunde eingelegt. Hier trafen sich die Männer älteren Jahrgangs, die Jüngeren waren zum Kriegseinsatz eingezogen. Es war auch die Zeit der Zwangsbewirtschaftung. Bei hoher Strafe war es verboten, Brotgetreide, Roggen oder gar Weizen zu verfüttern. Da viele Sunderaner nicht allzuviel Hafer oder Gerste hatten, wurde immer Roggen untergemischt, zumal auf dem heimischen, leichten Sandboden Roggen am besten wuchs. Hatte man so einen Sack mit Mischfutter zur Mühle gebracht, sah meistens Laak-Karl nichts. Der Trichter, in dem das Getreide geschüttet wurde, war groß und Ruck-Zuck hatten die grossen Mühlsteine die Körner geschnappt, vermahlen und unten kam das Futtermehl heraus. Das eine Mal war es jedoch anders. Wir kamen zur Mühle. Laak-Karl sah nicht besonders gut ins Wetter, seine ganz grauen Haare standen hoch. Wir luden unsere gesackten Körner ab, dann kam die übliche Männerrunde, es wurde geklönt, etwas Neues gab es immer, damals in der Kriegszeit, nur nichts Gutes. Da stand die Männerrunde, dazwischen wir Kinder, sahen nach oben, blickten in ernste Gesichter und lüsterten. Plötzlich trat der Müller Laak-Karl in die Runde. „Junge“, so begann er seine plattdeutsche Rede kurz und knapp und lautstark „dat woll ick ju seggen – Robben iss keen Schwienefoor – Robben iss Brautkoarn! Meen ji ick woll vo ju innen Kahn chaun!“ Aus und vorbei. Laak-Karl hatte geredet. Die Männer gingen auseinander und hatten verstanden. "Watt sö wie dann na vo de Schwiene fourn?", hörte ich später zu Hause meine Eltern sich fragen. Ich schnappte es auf. Avenstroths-Mühle – Sundernmühle, Zwangsmühle, nicht nur in der vergangenen Zeit, sondern auch in erlebter Zeit.